Ernährungsstrategie der Bundesregierung

Ernährungsstrategie der Bundesregierung

Heute tauchen wir tiefer in die neue Ernährungsstrategie der Bundesregierung ein – ein ambitioniertes Vorhaben, das nicht weniger verspricht, als unsere Essgewohnheiten zu revolutionieren und den Weg für nachhaltigere Lebensmittelproduktion und -konsum zu ebnen. Klingt spannend? Ist es auch! Die Ernährungsstrategie der Bundesregierung ist ein umfassendes Strategiepapier, das darauf abzielt, die Ernährungsgewohnheiten der Bevölkerung zu verbessern und nachhaltige Praktiken in der Lebensmittelproduktion und -konsumtion zu fördern. Sie adressiert die gesamte Bandbreite unserer Ernährung: von gesunden und nachhaltigen Ernährungsmustern bis hin zu effizienten Strukturen und Prozessen zur Produktion und Bereitstellung sowie kontinuierlicher Forschung​.

Im letzten Beitrag zu den politischen Entwicklungen haben wir uns mit den empfohlenen Maßnahmen des Bürgersrats Ernährung und den Forderungen des Bündnis Lebensmittelrettung auseinandergesetzt. Als aktiver Teil des Bündnisses haben wir diese Forderungen mitgestaltet und setzen uns dafür ein, dass Lebensmittelverluste aufgrund von ästhetischen Standards bald der Vergangenheit angehören. Das könnt ihr hier nachlesen. Alle Infos zur Ernährungsstrategie findet ihr hier. Im Folgenden fassen wir die wichtigsten Punkte aus der Ernährungsstrategie zusammen und hinterfragen, inwiefern unsere Forderungen bezüglich der Bekämpfung von Lebensmittelverschwendung berücksichtigt wurden.

Ein gut gemeinter Anfang, doch wo bleibt die Verbindlichkeit?

Die Ernährungsstrategie zielt darauf ab, unsere Esskultur zum Besseren zu wenden und legt den Fokus auf gesundheitsförderliche, nachhaltige Ernährungsumgebungen und -muster. Das klingt erstmal großartig, aber bei näherer Betrachtung fällt auf: Es mangelt an verbindlichen Verpflichtungen. Die Richtung stimmt, doch ohne klare, verpflichtende Maßnahmen werden viele der gut gemeinten Ziele erfahrungsgemäß nicht umgesetzt.

Die Lücken in der Strategie: Einige Kernthemen bleiben auf der Strecke

  • Gemeinschaftsverpflegung: Ja, die Einführung verbindlicher DGE-Qualitätsstandards in Schulen und Kitas sowie die Betonung bedarfsgerechter Portionsgrößen sind Schritte in die richtige Richtung. Aber ohne einen klaren Fahrplan und ohne Sanktionen bei Nichteinhaltung bleiben diese Änderungen vielleicht nur auf dem Papier. Auch die Unterstützung der Küchen in den Umstellungsprozessen und die Übernahme der Kosten ist im Detail nicht geklärt. Für uns ebenfalls wichtig: Wo ist der konkrete Plan, die Lebensmittelverschwendung in diesem Bereich zu halbieren?

  • Pflanzenbetonte Ernährung: Die Förderung einer pflanzenbetonten Ernährung durch evidenzbasierte Empfehlungen ist zweifelsohne wichtig. Doch wieder fehlt es an konkreten Umsetzungsstrategien und einem verpflichtenden Rahmen, der sicherstellt, dass diese Empfehlungen auch wirklich Anwendung finden.

  • Lebensmittelverschwendung: Gesetzliche Maßnahmen und die Unterstützung von Reduktionszielen klingen gut, aber ohne verbindliche Vorgaben für alle Akteure der Lebensmittelkette bleibt unklar, wie die ambitionierten Ziele erreicht werden sollen. Die Strategie berührt das Thema, geht aber nicht weit genug, um echte Veränderungen zu bewirken. Wir bleiben also definitiv dran, hier weiter Druck zu machen.

  • Soziale Aspekte: Die Betonung sozialer Aspekte und die Bekämpfung von Ernährungsarmut durch Forschung und Bildungsprojekte sind lobenswert. Doch auch hier vermissen wir konkrete, umsetzbare Maßnahmen, die sicherstellen, dass niemand in Deutschland hungern muss.

  • Nachhaltige Lebensmittelerzeugung: Der Ausbau von regionalen und Bio-Wertschöpfungsketten ist ein wichtiger Punkt. Aber auch hier: Wo sind die verbindlichen Zielvorgaben und Unterstützungsmaßnahmen, die eine echte Transformation des Sektors herbeiführen könnten?

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch bringt es in diesem Tagesschau-Beitrag gut auf den Punkt: Sie spricht von einem "wohlklingenden, aber weitgehend folgenlosen Papier". In der Strategie fänden sich zwar viele hehre Ziele, aber kaum wirkungsvolle Maßnahmen. Insgesamt sei unklar, wie das Ziel einer besseren Gemeinschaftsverpflegung konkret erreicht werden soll. "Für Pflicht-Vorgaben in Schulen und Kitas wären die Länder zuständig."

Zwischen Hoffnung und Realität

Die Ernährungsstrategie der Bundesregierung mag ein Schritt in die richtige Richtung sein, doch ohne verbindliche Verpflichtungen und klare, umsetzbare Maßnahmen bleiben viele der angekündigten Ziele unerreichbar. Wir bei Querfeld sehen die Notwendigkeit, weiterhin Druck aufzubauen und konkrete, verpflichtende Schritte einzufordern, die uns der Vision einer nachhaltigen, gerechten und gesunden Ernährungswelt näherbringen. Genau das werden wir mit dem Bündnis Lebensmittelrettung weiter tun. Gerne halten wir euch auch per Mail auf dem Laufenden. Tragt euch gerne in unseren Newsletter ein!

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